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Victor Vasarely

Grand Vitrail Cinetic

Bochum

Thorsten Koch, Bochum © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Grand Vitrail Cinetic befindet sich an der Südseite des am zentralen Forumsplatz der Ruhr-Universität Bochum gelegenen Hörsaalzentrums Ost (HZO). Victor Vasarely, des Begründers der Op Art, ging es auch in diesem architekturbezogenen Werk um eine Herausforderung des Sehens und der Wahrnehmung.
Seine großformatige quadratische Glaswand, die sich im Foyerbereich des Bochumer Hörsaalzentrums über zwei Geschosse hinweg erstreckt, bewirkt eine Reihe optischer Täuschungen. 16 in einem Raster angeordnete Kreisformen, die im Siebdruckverfahren auf eine doppelte Verglasung aufgetragen wurden, scheinen sich konvex aus der Fläche herauszuwölben. Sie fügen sich, wie es für Vasarelys Werke charakteristisch ist, aus kleinteiligen runden, ovalen und viereckigen Mikroelementen zusammen. Die Anordnung dieser kleinteiligen Formen und die Überlagerung der beiden Glasfronten, die etwa 30 Zentimeter auseinanderliegen, erzeugen eine Illusion von Plastizität. Im Vorbeigehen entsteht der Eindruck von Bewegung: Die virtuell-räumlichen Körper scheinen sich zu drehen. Dieser kinetische Effekt wird nicht mittels einer mechanischen Vorrichtung hervorgerufen, sondern entsteht durch die Aktivität der Betrachter. Mit den optisch aus der Fläche hervortretenden Kreis- beziehungsweise Kugelformen greift Vasarely ein bereits erprobtes Motiv aus seinem früheren Werkrepertoire auf. Dies entspricht seinem künstlerischen Verfahren, das auf der Verwendung von modularisierten Ausgangsprototypen oder »Originalen« basiert, die in immer neuen Konstellationen und Dimensionen variiert werden. Er selbst bezeichnete diese Grundformen als plastische Einheiten – »unites plastiques«. Das Große kinetische Glasfenster, so der übersetzte Titel der Arbeit, ist auch eine Referenz an die bereits in den 1950er-Jahren begonnene, in Schwarz-Weiß gehaltene Werkgruppe der Blancs et Noirs. Angeregt durch die Arbeit mit fotografischen Techniken stellte Vasarely in dieser Serie, wie auch Grand Vitrail Cinetic, Positivformen ihrem Negativ-Pendant gegenüber. Vasarelys systematisiertes Schaffen, das jegliche gestische Handschrift zugunsten eines maschinell produzierten Werkaufbaus vermied, korrespondiert mit dem Architekturensemble der Ruhr-Universität, das zwischen 1964 und 1984 streng seriell aus industriell vorgefertigten Bauelementen errichtet wurde. 1971 im Zuge der baulichen Fertigstellung des HZO-Gebäudes entstanden, fügt sich das Werk beinah nahtlos in das bauliche Gesamtgefüge ein. So entsprechen die verwendeten Werkmaterialien dem Aufbau der Fassade des HZO, die auf dieser Gebäudeseite weitgehend von einer Stahl-Glas-Konstruktion dominiert wird. Doch zugleich durchbricht das Werk die Konsistenz des Raumes und aktiviert dadurch das Bewusstsein für die umgebende Architektur. Die Durchsicht durch die Fensterfront wird den Besuchern in diesem Bereich verwehrt. Das dennoch durch die Glasscheiben einfallende Licht unterstreicht die Präsenz von Formen und Phänomenen, wie sie in der Alltagswelt nicht wahrnehmbar sind: die irritierende Erfahrung einer Verschränkung von Fläche und Raum sowie Stillstand und Bewegung.

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