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Mischa Kuball

KUNSTSAMMLUNGEN DER RUB

Bochum

Thorsten Koch, Bochum © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Zunächst irritierende Leuchtzeichen lenken die Aufmerksamkeit des Betrachters auf ein zentrales Gebäude der Ruhr-Universität Bochum: In regelmäßigen Abständen blinken dort auf zwei Fassaden der Universitätsbibliothek einzelne Buchstaben auf, von Zeit zu Zeit ein gesamter Schriftzug. Erst nach längerem Hinschauen ist das Entziffern möglich: »KUNSTSAMMLUNGENDERRUHRUNIVERSITÄTBOCHUM« ist auf der einen Seite des Gebäudes zu lesen, auf der anderen lässt sich in Spiegelschrift »UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEKBOCHUM« entziffern. Beide Neonschriften sind Lichtkunstwerke von Mischa Kuball.
Ihre Typografie ist schnörkellos und sachlich. Die filigranen Buchstaben stehen einzeln für sich. Alle sind als Versalien und in der gleichen Farbe und Schriftart ausgeführt, und auch die einzelnen Wörter werden nicht durch Leerzeichen getrennt. Gemeinsam bilden die Lichtinstallationen ein kreatives »Gegenüber«: Seit 2003 bringt der Schriftzug auf der Südseite die beachtlichen Kunstsammlungen der Universität stärker ins Bewusstsein, die in dem Gebäude der Bibliothek untergebracht sind. Eine Überraschung aber birgt das jüngste Werk von Kuball auf dem Campus der »RUB«: Seit 2005 weist auf der Nordseite die Spiegelschrift auf eine versteckte Wahrheit hin und spielt symbolisch auf die ursprüngliche architektonische Konzeption der Bibliothek an. Die geplante Front des Gebäudes war eigentlich zum Forum und Audimax hin ausgerichtet. Von hier aus sollten die Besucher die Bibliothek betreten. Dagegen war die Gebäudeseite, auf der nun die Spiegelschrift platziert wurde, lediglich die Rückseite, in die dann nachträglich Eingangstüren eingebaut wurden. Der heutige Eingang in das Gebäude ist demnach seitenverkehrt. Die Lichtinstallation von Mischa Kuball gibt nun mit der Verkehrung der Leserichtung dem Gebäude eine erneute Wendung.1 Schon zu Beginn der 1990er Jahre beziehen sich die Arbeiten von Mischa Kuball vor allem auf Architekturen und spezielle urbane Situationen, die von ihm mit Licht akzentuiert werden. Viele seiner Arbeiten hat er im Ruhrgebiet realisiert: Oval Lights (1999), ein Stelenoval aus blauen Positionslichtern, rahmt eine Lichtung auf einem ehemaligen Zechengelände in Herne, auf dem sich seit 1999 die Akademie Mont Cenis, eine Fortbildungseinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie ein Stadtteilzentrum befinden. Der sogenannte Yellow Marker (2000) markiert den Emscherpark mit Lichtleisten jeweils an den kubischen Fördertürmen in Kamp-Lintfort und Bönen bei Unna und macht damit das Ruhrgebiet in seiner Ausdehnung an seiner westlichen und östlichen Grenze deutlich. Die leuchtenden Neonschriften am Gebäude der Bibliothek und der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum stehen im wahrsten Sinne des Wortes für Reflexion. Das an diesem Ort vielfältig erfahrbare Wissen erhält durch die Besucher eine immer wieder aktualisierte Lebendigkeit. Ein neues Denken – oder auch Umdenken mag das Resultat sein. Durch das stetig pulsierende Licht wird das Gebäude – ebenso »Forschungsgenerator« wie »Fantasiespeicher« – nun schon von außen als energetisches Zentrum sichtbar. Der Aufbau der Leuchtschrift aus einzelnen Buchstaben zu einem Wort und in der Folge zu einem Begriff steht nicht zuletzt für das Prozesshafte der Erkenntnis, die in der Kulturgeschichte seit jeher mit Licht symbolisiert wird.

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